Markt und Straßen sind verlassen

hell beleuchtet jedes Haus

Ziellos lauf ich durch die Gassen

musste mal zu Hause raus

 

An den Fenstern haben Frauen

discomäßig bunt geschmückt

Heute seh’ ich es mit Grauen

was mich früher wohl entzückt

 

Und ich laufe aus den Mauern

weit hinaus aufs freie Feld

Will um vergang’ne Zeiten trauern

hab Wut auf die verrückte Welt

Windradflügel Kreise schwingen

Schnee ist nicht – nur Einsamkeit

Blinken, Brummen hier statt singen

nichts von wundersamer Zeit

 

Sterne meine Blicke lenken

funkelhell am Himmel weit

Muss an Eichendorff ich denken

wie so gnadenreich die Zeit

 

Jeder Vers macht die Gedanken

sanfter, ruhiger Stück für Stück

Verzeih mir selbst, erkenn die Schranken

kehre froh nach Haus zurück

 

Bärbel Triebel, Dezember 2018